Die Wahlen 2013 stehen vor der Tür, und alle haben ein gemeinsames Thema gefunden. Die jungen Wähler. Hier liegt das Potenzial für viele Stimmen. Nur gerade die Jungen und vor allem die Erstwähler sehen sich durch Politik weder vertreten noch verstehen sie die Politik. Und das sicherlich zu recht.
Eine Bundeskanzlerin für die das Internet etwas neues ist, die selber keine Kinder hat, und ihr Leben lang an ihrer Karriere gearbeitet hat, wie soll so ein Mensch nachhaltig Verständnis für egoistische, unerfahrene gerade das Leben entdeckende junge Menschen haben. Das ist ja so als sollte ich eine Rakete bauen. Theoretisch weiß ich wie das geht, nur Mathematik war noch nie meins.
Sehr wohl kann der Großteil unserer Politiker mit geschwellter Brust behaupten Erfahrungen zu haben. Schon alleine auf Grund ihres ansehnlichen Alters, sollte man erwarten, dass sie mit der Weisheit des Alters regieren, leider ist die Grenze zwischen der Weisheit des Alters und der Altersstarsinnigkeit fließend.
Ja und dann hat sich auch ein wesentlicher Punkt stark verändert. Wir Bürger und unsere Länder sind so stark mit fremden Ländern verwoben, dass es unheimlich schwierig ist den eigenen Handlungsspielraum überhaupt noch zu erkennen. Wenn europäische Interessen gegen nationale bzw. regionale Wertvorstellungen stehen, dann verliert ein jeder einen Teil seiner Identität zugunsten einer größeren Gemeinschaft. Aber das ist für den Einzelnen schwer zu tragen.
Wenn aber auf Länderebene es schon schwierig ist die eigene Position zu finden, wie sollen jungen Wähler das dann noch unter den Parteien hinkriegen.
Wo unterscheiden sich diese Parteien überhaupt noch und wenn, was hat das überhaupt im europäischen Raum noch für eine Auswirkung.
Spielt es noch eine Rolle ob Deutschland Grün, Rot oder Schwarz ist, wenn die wesentlichen Gesetze in der EU entschieden werden und die einzelnen Länder diese Gesetze nur noch umzusetzen haben.
Soweit die Fragen auf politischer Eben, aber damit ist ja leider nicht einmal das größte Problem angesprochen. Nein der wahre Politikverdruss hat sicherlich noch ganz andere Gründe. Wie soll ein Mensch der gerade dabei ist diese wunderschöne Welt zu erfahren und zu erkunden, Menschen vertrauen die, die höchsten Ämter des Landes inne haben und vor Gericht stehen. Entscheidungsträger ihre Entscheidungen nicht zum Wohle des Volkes treffen können weil sie in unendlich vielen wirtschaftlichen Beziehungen zu Unternehmen stehen. Ja Unternehmen sogar komplette Gesetzestexte vorgeben und diese ungestört zu einem Gesetz werden. Milliarden werden in die Wirtschaftsförderung gesteckt, obwohl gerade die Großbetriebe keine Steuern in Deutschland zahlen. Geld das zum größten Teil vom normalen Bürger stammt. Nicht die großen Unternehmen tragen das Risiko sondern allzu oft steht der Staat gerade für wirtschaftlichen Erfolg, partizipiert aber nie am Erfolg, immer nur am Verlust.
Wie soll das ein junger Mensch verstehen, für den es nicht genügend Lehrer gibt um seinen normalen Unterricht zu erhalten. Dessen halbe Klasse kein Schulbrot dabei hat weil die Familien nicht mehr das Geld haben einen Apfel mitzugeben.
Nein, es gibt so viele politische Baustellen die niemand anfassen will, weil sie grundsätzlicher Art wären, und daran will sich keiner die Finger verbrennen. Aber vor allem wird einfach nichts getan um jungen Menschen das Gefühl zu geben ein Teil der Entscheidungen zu sein. Alle vier Jahre ein Kreuz machen, das ist auch wirklich keine politische Arbeit. Das braucht niemand. Was wir brauchen sind Menschen, junge Menschen die sich einmischen, die selber denken, die streiten, die mitreden wollen und können.
Aber genau das unterbinden wir systematisch.
Politische Bildung braucht Zeit und Geduld aber vor allem den Mut sich mit Ideen fern ab der eigenen auseinander zu setzen, anderes Denken zuzulassen. Nein mehr noch, anders denken zu fördern. Denken aber ist ein langwieriger Prozess und lässt sich nicht nebenbei erledigen. Unser Bildungssystem zielt aber immer mehr darauf ab unternehmerisch funktionierende Angestellte zu produzieren. Möglichst ökonomische Ausbildung für die geforderte Arbeitsbedingung und möglichst wenig Störpotenzial für vorhandene Abläufe.
Aber kann das ein Ziel einer Nation von Dichtern und Denkern sein. Ist es das was wir wollen, schmerzfreies dahin plätschern der Werte und Normen eines Landes.
Dann müssen wir, die Alten die viel Zeit in der Schule und im Studium hatten sich auch mit politischen und sozialen Themen zu beschäftigen, damit leben, dass die nachkommende Generation für diese Aspekte des Lebens keine Zeit aufbringen wird. Ökonomische Gesichtspunkte werden dann wohl überwiegen. Was bringt es mir, mich zu engagieren, kann ich mir dafür etwas kaufen? Nein, dann ist das nichts für mich. Schließlich muss sich das ja alles lohnen, wird wohl eher der Ansatz der Jungen sein.
Schade das wir an dieser Stelle eine ganze Generation im Stich lassen, weil wir zu bequem sind uns mit ihr auseinander zu setzen.