Abschiede gibt es ja die verschiedensten Arten. Da ist zum Beispiel der Abschied am Morgen wenn man die Kinder zur Schule schickt und wenn sie noch klein sind hofft, dass sie heile und gesund nach der Schule wieder nach Hause kommen. Oder der Abschied wenn ein geliebter Mensch einen für eine Weile verlässt, um sagen wir in den Urlaub zu fahren. Auch hierbei schwingt immer die Hoffnung mit, man möge den jeweiligen bald gesund und glücklich wieder sehen.
Nicht zu vergessen der dramatische endgültige Abschied wenn ein Mensch für immer von uns geht. Dazwischen bleibt Platz für eine Unzahl Abschiede die einen mehr oder weniger berühren.
Als ich noch jünger war, empfand ich Abschiede zwar als unangenehm, aber da ich es meistens war der gegangen ist, war die Erwartung auf etwas Spannendes Neues stets höher, als der Abschiedsschmerz. Vergessen wir mal die Schmerzen verursacht durch den Verlust einer Liebe. Aber je älter ich werde desto seltener bin ich es, der sich verabschiedet sondern ich bleibe wo ich bin und die Anderen gehen. Und seien wir ehrlich, es ist um so vieles schmerzhafter zurück gelassen zu werden, als selber zu gehen. Außerdem muss ich leider feststellen, das jeder Abschied immer mehr die Frage beinhaltet, ob man denjenigen überhaupt jemals wieder sieht.
Nun habe ich viel mit jungen Menschen zu tun, die aus der ganzen Welt hierher kommen und nach einer Zeit wieder in ihre Heimat zurück gehen. Anstelle sich über den gemeinsamen Weg, den man gehen durfte, zu freuen. Sich darüber zu freuen, was für tolle Erfahrungen man mit diesen Menschen machen durfte, bleibt oft eine Trauer über, dass ich vermutlich diese liebgewonnen Menschen nie wieder sehen werde. Die Chancen stehen gut, dass ich nicht einmal erfahren werde wie es ihnen so geht. Zurück bleibt die Sorge, das diese Lieben eine schöne Zukunft vor sich haben und das sich alles zu ihrem Besten entwickeln wird.
Aber auch die bittere Erkenntnis, dass man Menschen gehen lassen muss, die einem sehr am Herzen liegen. In meinem ganz speziellem Fall, auch die Erkenntnis, dass man sie nicht ewig beschützen kann, sondern sie ihrem Schicksal überlassen muss.
Wann wird ein Abschied eigentlich zur Routine, wann gewöhnt man sich daran Menschen zu verlieren? Ich weiß es nicht und muss zugeben die Hoffnung zu hegen, dass dieser Punkt nie eintritt. Zum jetzigen Zeitpunkt, bedauere ich noch jeden Menschen der sich aus meinem Horizont entfernt. Aber es bleibt immer die Hoffnung sich noch einmal wieder zu sehen. Und so lang dies Hoffnung bleibt, freue ich mich schon auf die nächsten Menschen von denen ich mich eines Tages verabschieden muss. Auf das der gemeinsame Weg eine tiefe Trauer beim Abschied rechtfertigt.
Also dann doch mit einem erwartungsvollem Blick in die Zukunft, und einem Tost auf alle die tollen Menschen die ich inzwischen verabschieden musste.