Eine wahrlich schwarze Zeit für Hannover, denn mit radio leinehertz 106.5 verliert diese Stadt nicht nur einen Bürgerradio. Nein ein Stück Identität der Stadt geht verloren.
In den vergangenen 10 Jahren hat radio leinehertz 106.5 sich in der Region einen Namen gemacht.
Neben einer sehr markanten Klangfarbe, also einem Musikangebot das seinesgleichen sucht, hat der Sender immer wieder die lokale Berichterstattung in den Mittelpunkt gerückt.
Musik, als das natürliche Standbein eines Radiosenders, hat radio leinehertz 106.5 nicht nur gefördert sondern auch gelebt. Ob es die legendären Leinehertz Lounges waren, Zimmerkonzerte bis hin zu den Bühnen der Fête de la Musique und Konzerte an denen radio leinehertz 106.5 als Partner beteiligt war. Radio leinehertz 106.5 hat viel für die Musikerszene in Hannover getan. Aber auch internationale Musiker haben sich bei dem sympathischen Sender zu Hause gefühlt.
Die Leinehertzen habe oft weit mehr getan, als einen normalen Job. Viele Ehrenamtliche haben diesen Sender zu dem gemacht was er ist. Ein Teil von Hannover. Hier haben Hannoveraner Radio, gutes Radio, für Hannover gemacht. Haben stundenlang an selbst produzierten Sendungen gearbeitet, an Moderationen gefeilt und sich überlegt welche Musik die Hörer wohl gerne haben würden.
Aber der Sender war auch ein Sprungbrett für viele junge Menschen, die hier einmal echtes Radio erleben und selber machen konnten. Nicht wenige die bei radio leinehertz 106.5 angefangen haben, haben ihren Weg in die großen Sendehäuser gefunden, weil sie Radio im Blut haben.
Das alles hätte nie funktioniert ohne ein wirklich tolles Team von Hauptamtlichen die es verstanden haben den Bürgern der Stadt Radio nahe zu bringen, aber auch journalistisches und technisches Handwerkszeug mit zu geben.
Den Angestellten, die zu geringen Gehältern, immer für den Sender da waren und weit mehr getan haben, als ihre Bezahlung es vermuten ließe, sein dafür gedankt.
Als die ersten großen Migrationswellen über Hannover kamen, war es radio leinehertz 106.5 das Geflüchteten die Chance bot ihre Geschichten, ihre Sendungen über den Ether zu schicken und so für viele, Hannover zu einer sympathischen Stadt mit Chancen gemacht hat.
Wie gerne haben der Oberbürgermeister und Regionschef die Chance genutzt in diesem Sender live aufzutreten. Wie sehr haben sich Politiker vor die Mikrophone der jungen Praktikanten und Auszubildenden gestellt um sich interviewen lassen. Sind Seite an Seite über die Fete de la Musique geschlendert. All das soll nichts mehr wert sein, weil ein inzwischen nicht mehr angestellter Geschäftsführer Mist gebaut hat.
Ja offensichtlich war nicht alles Gold was glänzt und es sind unentschuldbare Fehler gemacht worden, die hätten geahndet und aufgedeckt werden müssen, als sie begangen wurden. Aber hier haben offensichtlich alle Kontrollinstanzen nicht funktioniert, anders kann ich mir nicht erklären wie ein öffentlich rechtlicher Sender so in Schieflage geraten kann, und es merkt keiner.
Ein solches Gebilde mit Angestellten und vielen engagierten Menschen zu zerschlagen ohne dabei an die Arbeitsplätze und vor allem den wirtschaftlichen Schaden zu denken, empfinde ich als unverantwortlich.
Es soll keine Entschuldigung sein, für falsches Handeln der Geschäftsführung, aber es darf auch nicht übersehen werden, dass gerade dieser Sender nicht nur aus der Geschäftsführung besteht, sondern aus engagieren Bürgern und Bürgerinnen, aber vor allem auch aus Wählern die es gewohnt sind ihrer Meinung Luft – Ether – zu verschaffen.
Bei allen Fehlern die passiert sind, haben doch alle für radio leinehertz 106.5 und Radio gebrannt. Und auch wenn es Unregelmäßigkeiten gegeben hat, so ist mir nicht bekannt, dass es jemals um persönliche Bereicherung ging.
Als Bürger mit inzwischen fast 7 Jahren radio leinehertz 106.5 Erfahrung, mit eigenen Sendungen, in Redaktionen, als Fotograf und und und, muss ich sagen, ich bin zu tiefst von den Entscheidungsträgern enttäuscht.
Ich habe nicht das Gefühl die Menschen im Sender haben hier auch nur eine Sekunde eine Rolle gespielt. Mit ins Boot geholt worden sind die Bürger im Bürgerradio auf jeden Fall nicht. Das hätte ich mitbekommen.
Für mich das Ende einer großen Leidenschaft, und ein tiefes Loch im Herzen, das die Leine so schnell nicht heilen werden kann.
Schade das mal wieder eine wirklich gute Sache so kaputt gemacht und zerschlagen wird.
Die unbedeutende Meinung eines normalen Bürgers der gerne ein Leinehertz ist.
Entrüstet Euch!